Die Georg-Schumann-Straße ist nicht die Südvorstadt

Rede von Stadtrat Frank Tornau zum Antrag A-01192 Evaluierung Straßenraumaufteilung G.-Schumann-Straße

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Bürgermeisterin, sehr geehrte Herren Bürgermeister, sehr geehrte Städterätinnen und Stadträte, sehr geehrte Gäste,

die jetzige Straßenraumaufteilung basiert auf einem Ratsbeschluss vom 29.02.2012, der fast einstimmig gefasst wurde. Den Antrag dazu hatte unsere Fraktion ins Verfahren gegeben. Wie Ihnen ja bekannt sein dürfte, handelte es sich um einen komplexen Antrag mit dem Ziel der Neuordnung des Verkehrs im Leipziger Norden nach Fertigstellung der Max-Liebermann-Straße und Verlagerung der Bundesstraßenfunktion B 6 auf letztere.

Der Ursprungsantrag bezeichnete diese Aufteilung ausdrücklich als Verkehrstest und ging davon aus, dass es vor einer Umsetzung noch verkehrstechnische Berechnungen und vertiefende Planungen geben wird. Der VSP zum Ursprungsantrag war zustimmend und versprach die Umsetzung bereits im Jahr 2012.

Dass seit Vollzug der Ummarkierung eine operative Zwischenevaluierungen stattfindet, ist richtig und wurde auch damals vom Antragsteller so erwartet.

Aber: in wenigen Monaten ist diese Straßenraumaufteilung 3 Jahre alt, es sollten also jetzt genügend Erfahrungen vorliegen, um zum Jahresende eine abschließende Bewertung vorzunehmen, ob sich die jetzige Lösung bewährt hat.

Ich darf Ihnen ein paar Zahlen der Verwaltung nennen:

* Kfz – ca. 18.000 pro Tag

* Straßenbahnen im 5 Minuten-Takt, dazu noch Busse im 10-Minuten-Takt

* Radfahrer ca. 600 bis 1.300 pro Tag

Aus eigener Anschauung dürfte das Verkehrsaufkommen diese gezählten Radfahrer pro Tag auch in der wärmeren Jahreszeit 600 nicht wesentlich überschreiten.

Sehr geehrte Damen und Herren,

rein mathematisch betrachtet ergibt sich also folgendes Bild:

In der Straßenmitte auf ca. 6-7 Meter drängen sich über 24 Stunden 18.000 Kfz und grob geschätzt ca. 400 Straßenbahnen.

Daneben auf den beiden Radstreifen, knapp 4 Meter, verkehren im selben Zeitraum ca. 600 Radler. Das sind etwa 3% vom Gesamtverkehrsaufkommen.

Also zugespitzt: knapp 40% des Raums für den fließenden Verkehr werden von nur 3% der Verkehrsteilnehmer genutzt. Da spreche ich übrigens von Fahrzeugen, nicht von Personen. Da wird das Verhältnis nochmal ungünstiger für das Fahrrad.

Das ist ein klares Missverhältnis.

Offensichtlich wurde das Radverkehrspotenzial im Raum Wahren/ Möckern und Gohlis überschätzt. Anders ist diese Unterauslastung nicht zu erklären, und eine deutlich andere Situation als z.B. in der Südvorstadt.

Deshalb auch die Forderung für eine Radverkehrszählung, um letzte Klarheit nach 3 Jahren Testphase für diesen Radstreifen zu erhalten.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!