Wohlformulierte Prosa: Zukunft ist gut für alle!

Rede von Stadtrat Michael Weickert zur Teilnahme der Stadt Leipzig am Wettbewerb „Zukunftsstadt“

Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren Kollegen, verehrte Gäste!

Immer wenn ich diese Vorlage in der Hand halte, fühle ich mich an die guten alten Zeiten der Harald-Schmidt-Show erinnert. In jenen Zeiten gab es den fiktiven Abgeordneten Dr. Udo Brömme, dessen drei wichtigste Wahlversprechen kurz in Erinnerung gerufen werden sollten.

  1. Alte Leute weg von der Straße. Zu dieser Sache hat ja unser Kollege Riedel deutliche Worte gegenüber Ihrer Baubürgermeisterin gefunden.

  2. Wirtschaft ist Chefsache. Zu den Erfolgen Ihrer Chefsachen hat der Landesrechnungshof einmal deutlich Stellung bezogen.

  3. Zukunft ist gut für alle! Hier komme ich nun wieder auf Ihre Vorlage zu sprechen.

Herr Oberbürgermeister, ich freue mich ja immer, wenn Vorlagen wie diese direkt aus Ihrem Geschäftsbereich kommen, denn so viel wohlformulierte Prosa lese ich sonst nicht einmal im Deutschstudium.

Wir haben uns als Fraktion daher entschlossen, mit unserem Änderungsantrag zu gewährleisten, daß am Ende eines solchen Prozesses zumindest geschaut wird, was eigentlich gemacht wurde. Denn Zukunft ist zwar gut für alle, aber auf Zukunft, die nur aus Prosa besteht, lässt sich eben kein stabiles Fundament aufbauen.

Grundsätzlich begrüßen wir also dieses Vorhaben der Stadt, denn schließlich fallen die Kosten ersteinmal auch nicht dem Stadtsäckel zur Last.

Eines, Herr Oberbürgermeister, möchte ich Ihnen aber im Namen der ganzen Fraktion und der Leipziger CDU noch mit auf den Weg geben, nachdem Sie sich ja kürzlich hernieder gelassen haben, dem niederen Volk Ihre erneute Kandidatur als Oberbürgermeister zu verkünden.

Sie haben sich zu Ihrer Zukunft bekannt. Die Wähler in dieser Stadt werden 2020 darüber befinden.