Heymann: Aktuelle verkehrsrechtliche Entscheidung der Stadtverwaltung führt zu mehr Verkehr im Waldstraßenviertel

Dr. Sabine Heymann

Dr. Sabine Heymann

Verwaltungsausschuss; FA Stadtentwicklung und Bau

Mit der Entscheidung zum Wegfall der Kurzzeitparkplätze hat man sich gegen einen Stadtteil der kurzen Wege entschieden. Nach der Sanierung der Jahnallee hat sich diese zu einer bunten Geschäftsstraße entwickelt. So konnten die Anwohner des Waldstraßenviertels zu Fuß und Fahrrad oder in Verbindung mit dem Weg zur / von der Arbeit per PKW ihren täglichen Bedarf und einiges mehr ohne großen verkehrlichen Aufwand erledigen. Dies war möglich, weil die Gewerbetreibenden ein gute wirtschaftliche Grundlage aus dem Mix von Anwohnernachfrage und der Nachfrage der Durchfahrenden per PKW und Fahrrad hatten. Mit dem Wegfall der Kurzzeitparkplätze wird eines dieser Standbeine weggeschlagen. Doch nicht nur die Kunden werden nun Schwierigkeiten haben, sondern die Anlieferer selbst auch. Nur wenige Anlieferzonen können zu bestimmten Zeiten genutzt werden, was für kleine Geschäftsgrößen und Unternehmen mit schnellem Umschlag, wie die Apotheke, nicht händelbar ist. Falls tatsächlich doch noch Radfahrsteifen angeordnet werden, dann fallen auch noch die Anlieferzonen weg, was dann die Andienung der Geschäfte entgültig verunmöglicht.

Die Verlagerung von Kurzzeitparkplätzen in die Nebenstraßen ist ein Hohn, wenn man bedenkt, dass die Verwaltung selbst schon dargestellt hat, dass für das Anwohnerparken auch nach Einführung des neuen Parkraumkonzeptes kaum genug Platz zur Verfügung steht. Und die Anwohner werden ihren PKW bald noch mehr benötigen, wenn Händler ihre Geschäfte aufgeben müssen und damit weitere Wege zum nächsten Bäcker, Fleischer, Blumenhändler zurückgelegt werden müssen.

Man hat es verpasst, eher auf eine Kampagne der gegenseitigen Rücksichtsnahme zu bauen. Etwas was eigentlich normal sein sollte. Nun sollen Schilder dies regeln.

Bevor sich Gewerbetreibende gegen ihren Standort in der Jahnallee entscheiden müssen, braucht es eine Entscheidung für eine Nutzbarmachung der Jahnallee und ihres Umfeldes für alle Verkehrsarten. Dabei sollten die Verkehrsströme bevorzugt werden, die ihr Ziel vorrangig im Viertel bzw. in der inneren Jahnallee haben. Für alle anderen müssen endlich Planungen für zukunftsweisendere Verkehrsführungen vorgenommen werden.